Am vergangenen Freitag fand auf unserer neu gestalteten Plattform ein wohl einmaliges Ereignis statt -  die Weinübergabe des Sträflings an das Narrengericht Stockach statt. Die Verurteilte AKK schaffte es aufgrund ihres Amtswechsels kurz zuvor nicht.  Es war ein sehr gelungener Abend und wir erhielten sehr viel Lob und Anerkennung für unsere schöne Hafenanlage. Unser Präsident A. Rietschel begrüßte die zahlreichen Gäste und übergab dann das Wort an den Narrenrichter Hr. Koterzyna. Im Anschluss gab es ein reichhaltiges Buffet und abgerundet wurde der Abend mit einer Rundfahrt auf dem Überlinger See an Bord des kleineren Eventschiffes "Möwe"!!!

Im Folgenden der Bericht aus dem Südkurier von Stephan Freissmann ohne Bilder. Die Bilder finden Sie auf www.suedkurier.de

....Das Stockacher Narrengericht bekommt seinen Strafwein,

doch die Beklagte ist nicht dabei: Schuld daran ist der lange Schatten der Berliner Politik Eigentlich lösen die Beklagten ihre Weinschuld beim Stockacher Narrengericht persönlich ein.

Doch AKK hat als neue Verteidigungsministerin nun anderes zu tun. Im Februar kassierte sie noch eine Weinstrafe von 180 Litern bei der Verhandlung in Stockach. Nun hat ihr Ehemann

Helmut Karrenbauer sie bei der Übergabe am Ludwigshafener Bodenseeufer vertreten.

Ein Hauch von Côte d‘Azur bei der Strafweinübergabe: Narrenrichter Jürgen Koterzyna, Bundestagsabgeordneter

Andreas Jung (CDU), Helmut Karrenbauer, Fürsprech Michael Nadig und Thomas Strobl (CDU), Landesinnenminister und stellvertretender Bundesvorsitzender seiner Partei. Seinetwegen waren auch Personenschützer und Polizei vor Ort. Und Jung und Strobl sorgten für die offizielle Parteipräsenz beim Anlass.

Normal mache er ja nur sehr ungern öffentliche Termine, sagt Helmut Karrenbauer. Und trotzdem ist er da, auf der Steganlage des Yachtclubs Ludwigshafen am Bodensee (YLB). Und zwar um 180 Liter Strafwein an das Hohe Grobgünstige Narrengericht zu Stocken abzuliefern.

Diese Weinstrafe hatte nicht er selber kassiert, sondern seine Frau, Annegret Kramp-Karrenbauer, auch bekannt als AKK. Doch sie, die eigentliche Hauptperson des Abends, reiste nicht an den Bodensee.

Dass Helmut Karrenbauer sich plötzlich im Mittelpunkt der Strafweinübergabe ans Narrengericht wiederfand, lag am langen Schatten der Berliner und Brüsseler Politik.

Zur Erinnerung: Am Dienstag, 16. Juli, wurde Ursula von der Leyen zur Präsidentin der Europäischen Kommission gewählt.

Ihr früherer Posten als Verteidigungsministerin wurde frei. Und den bekam Annegret Kramp-Karrenbauer, und zwar am 17. Juli. Manchmal geht es sehr schnell im Politikbetrieb. Da hatte AKK ein paar Tage später anderes zu tun, als 180 Liter Strafwein an den Bodensee zu bringen.

Verurteilt worden war sie, noch als CDU-Vorsitzende, bei der Verhandlung des Narrengerichts am Schmotzigen Dunschtig. Die Vorwürfe, die Kläger und CDUMitglied Wolfgang Reuther vorbrachte: gewaltsame Kastration der CDU – durch

Wegbeißen männlicher Konkurrenten -, Thronraub durch Verführung Minderjähriger

– gemeint war die Rekrutierung von Paul Ziemiak von der Jungen Union als

Generalsekretär, angeblich im Gegenzug für Stimmen bei der CDU-Vorsitzendenwahl

– sowie die Unterjochung und Zersetzung der Republik durch saarländische

Leidkultur (kein Schreibfehler) – als Verschwörung der Saarländer, um die Republik zu unterwandern.

In den ersten beiden Punkten befand das Kollegium AKK für schuldig und forderte 180 Liter Wein, davon 120 Liter in Rot. Wobei, 180 Liter Strafwein seien gar nicht geliefert worden, rechnete Narrenrichter Jürgen Koterzyna vor.

Es seien nur 172,5 Liter angekommen, noch dazu die bestellte Quote von rotem und weißem Wein hoffnungslos gerissen. Und auch der Stubendienst im Narrenstüble, zu dem AKK, als Putzfrau Gretel in der saarländischen Fasnacht aktiv, verurteilt worden war, sei noch nicht erledigt. Das nutzte Koterzyna dazu, sich und die Seinen nach Berlin einzuladen.

AKKs Mann Helmut Karrenbauer war spontan eingesprungen, um das umfangreiche Weinpaket zu überbringen. Was hat ihn dazu bewogen, wo er öffentliche Termine doch eigentlich nicht mag? „Der Tag in Stockach war einfach herausragend. Das hat so viel Spaß gemacht, dass ich direkt gesagt habe, ich fahre allein hin“, erzählt er am Rande der Veranstaltung.

Angereist sei er von Püttlingen im Saarland, dem Wohnsitz der Familie, mit dem Motorrad, erzählt der Mann, der früher als Bergbau-Ingenieur 30 Jahre unter Tage gearbeitet hat. Auf die Karriere seiner Frau, da sei er schon sehr stolz, sagt er. Mit ihr tauschen, das will er aber sicher nicht, so viel spricht aus dem, was er erzählt. Selbst in die Politik zu gehen, reize ihn beispielsweise überhaupt nicht – trotz eigenen CDUParteibuchs.

Doch auch ohne die jetzige Verteidigungsministern war die abwesende Ex-Beklagte bei der Strafweinübergabe ziemlich präsent. Da witzelte der Narrenrichter, er habe Sorge, beim nächsten Treffen mit AKK der ersten Päpstin gegenüber zu stehen.

Erwin Teufel, ehemaliger Ministerpräsident Baden-Württembergs, Grandseigneur der CDU im Land und ebenfalls schon vor dem Narrengericht angeklagt, warf ein, AKK sei Verteidigungsministerin geworden, weil sie sich in Stockach so gut verteidigt habe.

Und Andreas Jung, Wahlkreisabgeordneter der CDU im Landkreis Konstanz und stellvertretender Fraktionsvorsitzender im Bundestag, sagte, AKK hätte von ihrer Weinstrafe Werbungskosten abziehen können, denn nach ihrem Auftritt beim Narrengericht sei Stockach so häufig in den Medien gewesen wie in 600 Jahren zuvor nicht.

Auch Fürsprech Michael Nadig, der AKK im Februar nach Kräften verteidigt hatte, legte nach. Durch die Kritik nach dem Auftritt vor den Narren hätten sich manche in Berlin selbst zum Narren gemacht, sagte er: „Was will man mehr erreichen?“

Und noch einen Seitenhieb in Richtung Berliner Politzirkus gab es: Koterzyna überreichte Helmut Karrenbauer einen Bodensee-Kalender in der AKK-Edition – ohne März, was auf ihren Konkurrenten um den CDU-Parteivorsitz Friedrich Merz gemünzt war. In jeder Hinsicht warf sie lange Schatten in Richtung Stockach, die Berliner Politik.